Die Geschichte des Insulins

Vor fast 100 Jahren wurde ein wichtiger Wendepunkt in Bezug auf die Lebenserwartung von Diabetikern auf der ganzen Welt erreicht. Obwohl Diabetes den Ägyptern schon seit der Antike bekannt war, blieb seine Behandlung bis dahin unwirksam. Im Jahr 1674 gab der Arzt Thomas Willis dem Diabetes den Spitznamen "The Pissing Evil".

Erst am 12. Dezember 1921, mit der Entdeckung des Insulins durch Banting und Best, entstand endlich eine mögliche Hoffnung auf Heilung. Im Jahr darauf war Leonard Thompson, ein 14-jähriger Junge mit schwerem Diabetes, der erste Patient, der von einer noch nie dagewesenen Injektion von Rinderpankreasextrakt profitierte.

Frederick Banting and Charles Best

Insulin: eine Revolution in der Behandlung von Diabetes

Die Quellen und die Synthese von Insulin erfuhren im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts eine beträchtliche Entwicklung.

Zunächst stammte das verabreichte Hormon aus immer feineren Aufreinigungen der tierischen Bauchspeicheldrüse. Nachdem die optimale Qualität erreicht war, konnten sich die Forscher darauf konzentrieren, seine Wirksamkeit zu verbessern. 1936 hatte Hagedorn die geniale Idee, Insulin mit einem Protein, Protamin und Zink zu kombinieren. Dieser neue, langsam freisetzende Insulinkomplex wurde dann in den frühen 1950er Jahren auf den Markt gebracht.

Mit der vollständigen Sequenzierung der Zusammensetzung von Insulin durch Sanger war 1955 ein entscheidendes Jahr für die Entwicklung von synthetischem Insulin. Ab 1975 profitierte die medizinische Produktion von den Entwicklungen in der Genetik, um zu wachsen, was zur Herstellung von Humaninsulin im Labor führte. Mit dem Ziel, die Resorptionsfähigkeit weiter zu erhöhen, entstanden in den 1980er und 1990er Jahren die ersten gentechnisch veränderten intermediär und schnell wirkenden Insulinanaloga.

Entwicklung der Insulinverabreichungsmethoden

Parallel zu diesen Durchbrüchen haben sich auch die Insulinverabreichungsgeräte weiterentwickelt.

Die Behandlung war zunächst nur in Form von Spritzen verfügbar. Insulinpumpen traten erstmals 1963 dank Dr. Kadish in Erscheinung. Ab 1970 beinhaltete das System eine kontinuierliche subkutane Insulininfusion. Später wurde es auch an einen kontinuierlichen Glykämie-Monitor angeschlossen. 1983 schließlich brachte ein Pharmaunternehmen Insulin-Pens auf den Markt.

Orale Insulinkapseln werden derzeit erforscht und es wird intensiv an der Entwicklung einer künstlichen Bauchspeicheldrüse geforscht. Insulin-Inhalationssprays, die 2006-2007 auf den Markt kamen, wurden schließlich 10 Jahre später aufgrund ihrer geringen Wirksamkeit vom europäischen Markt genommen.

Die Zukunftsperspektiven zielen auf eine zunehmende Miniaturisierung und maximale Verträglichkeit der vermarkteten Geräte, um Menschen mit Diabetes eine möglichst hohe Lebensqualität zu garantieren.